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Familiengeführte Hotels haben den Vorteil, dass Entscheidungen direkt vor Ort getroffen werden, was zu einer hohen Kundenorientierung führt. Allerdings sind sie oft kleiner als große Hotelketten und können daher Größenvorteile nicht nutzen.
Größenvorteile führen jedoch zu niedrigeren Kosten durch eine bessere Auslastung von Fixkosten, d.h. Kosten, deren Höhe unabhängig vom Geschäftsvolumen sind, werden bei großen Geschäftsvolumen (z.B. Anzahl Kunden, Betten etc.) kleiner. Beispiele wären Gebäudekosten, Management, Technologie und Marketing. Zudem ermöglicht ein höheres Geschäftsvolumen bessere Einkaufskonditionen bei Material und Dienstleistungen und macht so das Unternehmen attraktiver für Mitarbeiter.
Die Digitalisierung hat diesen „Nachteil“ für kleine Hotels jedoch nahezu eliminiert. Das Stichwort heißt hier „unternehmensübergreifende Prozesse“. Durch die Bündelung von Geschäftsvolumina über mehrere Hotels hinweg und eine einheitliche Bearbeitung in Portalen können die gleichen Größenvorteile genutzt werden wie bei größeren Hotelketten. Im Folgenden sind einige Anwendungsbeispiele aufgelistet:
Einkauf und Warenwirtschaft
Digitale, unternehmensübergreifende Prozesse optimieren den Einkauf und die Warenwirtschaft in Hotels. Durch die Integration verschiedener Lieferanten in ein zentrales System können Hotels ihre Beschaffungsprozesse bündeln: Bestellvorgänge automatisieren, Rechnungen elektronisch abwickeln und Echtzeit-Daten mit einer effizienten Verwaltung von Lieferungen und Lagerbeständen verfolgen. Dies führt zu einem größeren Beschaffungsvolumen, niedrigen Bezugspreisen, reduzierten Abwicklungskosten, niedrigere Lagerbestände, weniger Verschwendung und einer verbesserten Auswahl an Produkten für die Hotels. Diese können sich über ein Portal zu einer Einkaufsgemeinschaft zusammenschließen und ihre Beschaffungsprozesse so unternehmensübergreifend organisieren.
Marketing
Im Marketingbereich bieten digitale Prozesse viele Möglichkeiten, Gäste gezielt anzusprechen und die Markenpräsenz eines Hotels zu stärken. Durch Datenanalysen und personalisierte Kampagnen können Hotels ihre Marketingstrategien verbessern und die Kundenbindung vertiefen. Social Media, E-Mail-Marketing, Influencer-Kooperationen und gezielte Werbung ermöglichen es Hotel-Kooperationen, ihre Reichweite zu erhöhen und potenzielle Gäste individuell anzusprechen. Vorteile entstehen auch auf Seite der Marketingausgaben, denn Reichweite und Bekanntheit kosten Geld. In eine Marketingplattform mit mehreren Hotels zu investieren ist somit effizienter, als jedes einzelne Hotel zu bewerben. Auch das Management von Social Media in Form von Influencern (z.B. Produktion von Content, Stories etc.) ist auf mehreren Schultern verteilt effizienter.
Technologie
Entscheidend für den reibungslosen Betrieb eines Hotels ist seine IT-Infrastruktur. Digitale, unternehmensübergreifende Prozesse tragen dazu bei, die Verwaltung und Sicherheit der IT-Systeme zu verbessern. Mithilfe von Cloud-Computing, Netzwerksicherheitstechnologien und digitalen Identitätslösungen können Hotels ihre Daten besser schützen und gleichzeitig die Skalierbarkeit ihrer IT-Infrastruktur erhöhen. Die Integration verschiedener Technologien ermöglicht innovative Lösungen wie Mobile Check-in, Smart Room Controls und Concierge-Services. Diese Fixkosten können pro Kunde oder Bett schnell steigen und das Preisgefüge beeinflussen. Auch hier bringt eine gemeinsame Entwicklung, Nutzung sowie der Betrieb von integrierten Systemen einen Größenvorteil.
Instandhaltung
Die Instandhaltung von Anlagen und Einrichtungen ist für den reibungslosen Betrieb eines Hotels unerlässlich. Digitale unternehmensübergreifende Prozesse ermöglichen es, präventive Wartungsstrategien zu implementieren und Ausfallzeiten zu minimieren. IoT-Sensoren, Datenanalysen und Predictive Maintenance helfen, potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen und zu vermeiden. Das verlängert die Lebensdauer der Anlagen, senkt Betriebskosten und erhöht die Gästezufriedenheit. „Digitale“ Gebäudemanagementsysteme wie Smart-Home, IoT etc. werden jedoch immer komplexer. Sowohl die Installation als auch der Betrieb erfordern Fachleute. Ein Outsourcing zu Gebäudemanagementdienstleitern oder ein Zusammenschluss in Form einer Kooperation können hier eine Lösung sein, um Größenvorteile zu nutzen.
Personalwesen
Zufriedene Mitarbeiter sind das Herzstück eines jeden Hotels. Digitale Prozesse tragen dazu bei, das Personalmanagement effizient zu gestalten. Durch den Einsatz von HR-Software und -Plattformen können Hotels den gesamten Lebenszyklus ihrer Mitarbeiter verwalten: Von der Rekrutierung und Einstellung bis hin zur Schulung und Incentivierung. Automatisierte Workflows, Self-Service-Portale und Mitarbeiter-Apps verbessern zudem die Kommunikation und Zusammenarbeit im Team und steigern die Mitarbeiterzufriedenheit. Insbesondere bei der Personalbeschaffung/-ausbildung und im Personaleinsatz sind Kooperationen sinnvoll.
Fazit
Insgesamt bieten digitale unternehmensübergreifende Prozesse eine Vielzahl von Vorteilen, die über alle Bereiche des Hotelmanagements hinweg spürbar sind und dazu beitragen, Hotels wettbewerbsfähiger und zukunftsfähiger zu machen. In einer Zeit, in der sich die Hotellerie ständig weiterentwickelt, sind digitale Innovationen unverzichtbar, um den sich wandelnden Bedürfnissen der Gäste gerecht zu werden und gleichzeitig die Effizienz und Rentabilität des Hotelbetriebs zu steigern. Gegenüber großen Hotelketten können kleinere, familiengeführte Hotels mit digitalen Prozessen durchaus auch Größenvorteile mit unternehmensübergreifenden Prozessen realisieren. Durch Kooperationen, den Aufbau von digitalen Plattformen/Portalen und die Digitalisierung der Abläufe ist dies heute schneller und günstiger möglich als in der Vergangenheit. Portale können in wenigen Monaten aufgesetzt und an die Geschäftspartner angeschlossen werden. Wichtig ist, dass sich die Hotels in einer Kooperation auf gemeinsame Prozesse einigen. Ist dies geschehen, steht der Nutzung der Größenvorteile nichts mehr im Weg.
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